Der unglaubliche Spotz
(2007) 60' / kein Märchen, sondern eine Oper für alle ab 6 Jahren
für 4 Sänger und 3 Musiker
Musik: Mike Svoboda
Libretto: Manfred Weiß
Material: Partitur mit integriertem Klavierauszug, Instrumentalstimmen
Uraufführung: Oktober 2007, Freiburg; Theater Freiburg. Auftrag: Theater Freiburg mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung
"If we only heard things differently, the world would look completely different." - Bartolomäus Brummhold, Komponist
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Trailer der Stuttgarter Produktion 2008
Synopsis
Allyrien ist eines der schönsten Länder der Welt. Das weiß jedes Kind. Aber kaum jemand weiß, dass König Astus Bastus, der Hellhörige, so empfindlich ist, dass er bei jedem lauten Geräusch Ohren- und Kopfweh bekommt. Und das wird immer schlimmer. Nun soll die Uraufführung der ersten allyrischen Oper stattfinden, die der Komponist Bartolomäus Brummhold geschrieben hat und die den schönen Titel "Palali und Palalo" trägt. Asta Basta, die Tochter des Königs, singt die weibliche Hauptrolle. Doch kaum beginnt die Ouvertüre, kriegt der König Ohrenschmerzen und lässt die Aufführung der Oper verbieten - für immer! Asta Basta und Brummhold sind am Boden zerstör; aber sie geben nicht auf. Beide sind davon überzeugt, dass dem König Musik eigentlich guttun würde. Sie beschließen, ihm nachts leise Musik vorzuspielen, weil er sich so vielleicht daran gewöhnt. Dummerweise hat der berühmte Erfinder Einstein inzwischen einen Kopfhörer gebaut, der die Ohren des Königs schützen soll. Asta und Brummhold gelingt es trotzdem, ihre Musik dem König ganz leise zu Gehör zu bringen. Doch es wirkt nicht. Im Gegenteil: der König wird noch empfindlicher und die Kopfhörer, die Einstein baut, werden immer größer. Sogar als einige Staatsgäste aus Funien und Wansibar kommen, erträgt der König nicht mal die Nationalhymnen. Die Präsidenten der beiden Länder reisen wütend ab, und Allyrien ist mit keinem einzigen Land auf dieser Welt mehr befreundet. Ganz Allyrien ist traurig und es wird immer stiller und immer unerträglicher. Etwas muss geschehen!
Asta und Brumhold weihen Einstein in ihren Plan ein und der zögert, in Anbetracht der schwierigen Lage in Allyrien, nicht eine Sekunde, ihnen zu helfen. Er beginnt, ein Gerät zu bauen, dass alle Klänge und Geräusche in einzelne Töne umwandelt, die man dann dem König, der ja keine Musik mag, vorspielen kann. Irgendwann, so hofft er, setzen sich die Töne im Kopf des Königs zusammen und er wird Musik mögen. Die ersten Versuche schlagen fehl. Doch plötzlich, als niemand mehr damit rechnet, wacht der König eines morgens auf und berichtet begeistert, er habe nachts wunderschöne Musik gehört. Weder Asta noch Brummhold noch Einstein können sich das erklären. Dann aber entdecken sie den unglaublichen Spotz, ein kleines Gerät, das ihnen geholfen hat. Der König erlaubt die Uraufführung von Brummholds Oper, und sie wird ein rauschender Erfolg. Allyrien ist dank des Spotzes das einzige Land der Welt, in der Staubsauger singen und das Schnarchen des Königs wie eine Oper von Brummhold klingt.
Rollen und Besetzung
Sopran
Prinzessin Asta Basta von Allyrien, die melodiöse Tochter des Königs
Mezzosopran
Albert Einstein, der aber nicht mit Albert Einstein verwandt und so genial ist, daß er eine Frau sein könnte
Tenor
Bartolomäus Brummhold, kapellmeisterlicher und königlicher Komponist
Bass (alternativ Bass-Bariton oder gar Bariton)
König Astus Bastus von Allyrien, der Hellhörige
Violine mit den Zusatzinstrumenten:
1 Flüstertüte (Megaphon ohne elektronische Verstärkung)
1 Kazoo
1 Bird-whistle (Trillerpfeife mit Wasser gefüllt)
3 Mundharmonikas in Bb, D, F
3 Vodkaflaschen mit Wasser gefüllt, zwei davon gestimmt Bb und H
Violoncello mit den Zusatzinstrumenten:
1 Flüstertüte (Megaphon ohne elektronische Verstärkung)
1 Kazoo
1 Bird-whistle (Trillerpfeife mit Wasser gefüllt)
3 Mundharmonikas in G,Eb, F
3 Vodkaflaschen mit Wasser gefüllt, zwei davon gestimmt G und A
Tastenpercussion mit:
1 Flüstertüte (Megaphon ohne elektronische Verstärkung)
1 Bird-whistle (Trillerpfeife mit Wasser gefüllt)
1 Toy Piano, Tonumfang c1 bis, klingt quasi eine Oktav höher
1 Tastenpercussion (ein Toy Piano in dem die Hämmerchen auf Plastik, Metall- und Holzgegenständen anstatt Metallstäbe schlagen)
1 Melodika, Tonumfang F bis f3
6 Kuhglocken: 4 auf einen Ständer montiert, gestimmt g1, h1, c#2 und f2, und 2 mit Fußpedalen gespielt (optional), gestimmt c1 und b2
1 Rin (japanische Klangschale) gestimmt d1
1 Tischglocke, gestimmt c2 (oder c3)
1 kleine Trommel, gespielt mit einer Gemüsebürste
1 Kick Drum (floor bass drum)
1 E-Gitarre gespielt – tapping, battuto – mit dem Instrument liegend auf einem Tisch und mit einem kleinen Gitarrenverstärker am Platz verstärkt, dazu E-Bow, weicher Pinsel, Plektrum, Bottleneck
Tontechnik
Obwohl Audio-zuspiele und eine E-Gitarre im Stück vorhanden sind, wird keine Saalverstärkung benötigt. Sondern:
In Szene 1 (Prolog/Einlass) werden sowohl die Ansage von Herrn Brummhold wie auch die beiden "Fanfare"- Partien sehr leise über kleine einfache mini-Aktivlautsprecher durch den Flüstertüten zugespielt und quasi individuell aus der Nähe auf die Zuschauer im Publikum ausgerichtet. Hiermit werden das Publikum quasi individuell in den Zuschauerraum gelockt, bzw. geführt.
In der Szene 6 und 11 spielen die drei Musiker Audio-Tracks aus Lautsprecher, die in kleinen Kisten mit Deckeln zu. Die auf und zu Bewegungen der Deckeln modifiziert die Klänge und Lautstärke. Alternativ könnte diese Tracks mono über eine Flüstertüte eingespielt, wie in Szene 1.
In Szene 11 und Szene 18 hören wir aus einem kleinen, kräftigen aber tragbaren Lautsprecher, der mit einem Gerät namens Spotz verbunden ist, ein Audio-Zuspiel. Dieses Audio ist mono in der Wiedergabe und könnte vom Percussion/Tasten-Spieler bedient. Auf dem linken Kanal hören wir die Klänge aus dem Spotz und auf dem rechten Kanal hört der Percussion/Tasten-Spieler ein click-track für die Koordination.
Die Aufnahmen der Ansage in Szene 1 müssten vom Theater mit der Stimme des Brummholds aufgenommen werden und zu den mitgelieferten Melodika-Aufnahmen zugemischt. Wenn Brummhold in der Szene 6 nicht live aus dem OFF spricht, müsste diese Passagen auch vorher aufgenommen und mit dem Audio von Szene 6 an den entsprechenden Stellen dazu gemischt.
Zusammenfassend wird Folgendes an Tontechnik benötigt:
1 kleinen, kräftigen Aktivbox – „Der Spotz“ – drahtlos mit einem Wiedergabegerät verbunden evtl. beim Tastenpercussion, der dieser bedient
1 kleines Mischpult für den Tastenpercussionisten für die Koordination mit dem Audio-zuspiele
1 E-Gitarrenverstärker (keine hohe Leistung nötig)
3 kleine aktiv Lautsprecher, die an den Flüstertüten gehalten werden können (mit Akku- oder Batteriebetrieb)
3 Zuspielgeräte (iPhones, Computer, o.ä.), mono
Optional: 6 Lautsprecher in Kisten mit Deckeln, die auf und zu gemacht werden können.