echo yes no

(2019) 25' / für zwei Harfen und Live-Elektronik

Geschrieben für das Duo Aecstaly, Alice Belugou und Estelle Costanzo und in Auftrag gegeben vom ZeitRäume Festival, Bernhard Günther, Intendant, mit Unterstützung von Kulturelles Basel-Land und Basel-Stadt. Die Uraufführung fand am 21. September 2019 in Basel im Rahmen des ZeitRäume Festivals mit dem Duo Aecstaly und Andreas Eduardo Frank, Live-Elektronik statt.

Anmerkung des Komponisten

Generell neige ich dazu, mit meiner Musik das Positive im Leben zu betonen, und so sind mir Leichtigkeit und Humor nicht fremd. Dennoch, und ohne ersichtlichen Grund, hat echo yes no (2019) für zwei Harfen und Live-Elektronik, wie auch mein Piangerò la sorte mia (2018) für Mezzosopran und Ensemble, seinen Ursprung an einem eher düsteren Ort - "worry, don't be happy". echo yes no wurde konzipiert, um entweder vor oder nach einer Komposition für zwei Harfen von Karlheinz Stockhausen namens JOY (FREUDE) aufgeführt zu werden, nimmt aber außer der Instrumentierung keinen musikalischen Bezug darauf. Meine Komposition ist in ihrem Kontrast dazu komplementär: Sie bietet keine freudige Erwartung, keine freudigen Reminiszenzen und keine Freudenschreie. Stattdessen verweilt echo yes no im inneren Kampf eines Menschen mit einer schwierigen, vielleicht folgenschweren Entscheidung, die man nur durchstehen kann, weil man einen Hoffnungsschimmer sieht, dass die Erlösung vom Schmerz kommen wird.
- Mike Svoboda, Mai 2019

"Ich sah, wie sich mein Leben vor mir verzweigte wie der grüne Feigenbaum in der Geschichte. Von der Spitze eines jeden Zweiges, wie eine fette lila Feige, winkte und blinzelte eine wunderbare Zukunft. Eine Feige war ein Ehemann und ein glückliches Zuhause und Kinder, und eine andere Feige war ein berühmter Dichter, und eine andere Feige war ein brillanter Professor, und eine andere Feige war Ee Gee, der erstaunliche Redakteur, und eine andere Feige war Europa und Afrika und Südamerika, und eine andere Feige war Constantin und Sokrates und Attila und ein Haufen anderer Liebhaber mit seltsamen Namen und ausgefallenen Berufen, und eine andere Feige war eine olympische Mannschaftsmeisterin, und jenseits und über diesen Feigen gab es noch viele andere Feigen, die ich nicht genau erkennen konnte. Ich sah mich selbst im Schritt dieses Feigenbaums sitzen und verhungern, nur weil ich mich nicht entscheiden konnte, welche der Feigen ich wählen würde. Ich wollte jede einzelne, aber wenn ich mich für eine entschied, verlor ich alle anderen, und während ich so dasaß und mich nicht entscheiden konnte, begannen die Feigen zu runzeln und schwarz zu werden, und eine nach der anderen fiel zu meinen Füßen auf den Boden."
- Sylvia Plath, Die Glasglocke (1963), Seite 73.

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