Luminous Flux
(2014) 14' / für 8 Stimmen (SSAATTBB) und Schlagzeug
Text: Leonard da Vinci in Italienisch und Englisch (Übersetzung Mike Svoboda) aus The Notebooks of Leonardo Da Vinci, Vol. 1 (Dover Pub. Inc., 1970)
Die Uraufführung fand im Januar 2015 mit dem Ensemble Thélème und dem Ensemble SoloVoices statt.
Ensemble SoloVoices mit:
Svea Schildknecht, Sopran
Francisca Näf, Mezzosopran
Breno Quinderé, Altus
Lior Leibovici, Tenor (Alt)
Ivo Haun, Tenor
Jean-Jacques Knutti, Tenor
Simon McHale, Bariton
Jean-Christophe Groffe, Bass
Anmerkung des Komponisten
In der Fotometrie ist der Lichtstrom oder die Lichtleistung das Maß für die wahrgenommene Leistung von Licht. Er unterscheidet sich vom Strahlungsfluss, dem Maß für die Gesamtleistung der elektromagnetischen Strahlung (einschließlich des infraroten, ultravioletten und sichtbaren Lichts), dadurch, dass der Lichtstrom angepasst wird, um die unterschiedliche Empfindlichkeit des menschlichen Auges für verschiedene Wellenlängen des Lichts zu berücksichtigen. (Wikipedia)
Karlheinz Stockhausen betrachte ich als einen Wissenschaftler der Musik. Ich bewundere, mit welcher Genauigkeit und Gründlichkeit er gewissen Fragestellungen und Phänomenen nachgegangen ist, z.B. der Form oder Zeitverläufen. Zwar gibt es für mich berührende Werke, Vision aus Donnerstag aus Licht oder Mädchenprozession aus Montag aus Licht oder auch Teile von Hymnen, aber die meiste Werke sind für mich mehr in wissenschaftlicher Sicht von Interesse. Er erforscht klangliche Parameter und ich finde das sehr begeisternd.
Leonardo da Vinci hat uns schöne, rätselhafte Gemälde hinterlassen. Aber wenn ich in seinen Notizbüchern lesen, sehe ich auch eine Person, der es wichtiger scheint zu verstehen warum wir zum Beispiel Licht, Schatten, die Perspektive, eine Linie, oder einen Punkt wahrnehmen; wie wir sie wahrnehmen, als diese Elemente zu verwenden und in uns ein Gefühl zu erwecken oder uns zu berühren. Vielleicht war auch er eher ein Wissenschaftler als ein Künstler.
Für Luminous Flux suchte ich nüchterne Texte für das Sehen und fand diese in den Notizbücher von Leonardo da Vinci. In den Texte verbindet sich Sachlichkeit und Poesie auf einer Weise die ich inspirierende und sympathisch finde. Es sind nicht viele Zeilen, aber das Auge steht im Mittelpunkt, wie bei der Musik das Ohr.
- Mike Svoboda, Mai 2014