Helmut Lachenmann (*1935) pression version for trombone by Mike Svoboda

(1969/20101) 8' / nach der Originalfassung für Cello von 1969

Uraufgeführt im Mai 20011 in Witten bei den Tagen für Neue Kammermusik, erschienen bei Breitkopf & Härtel.

Anmerkungen des Komponisten

Das Stück ist entstanden im Zusammenhang mit Vorstellungen von einer "instrumentalen Musique concrète". Gemeint ist damit eine Musik, in welcher die Schallereignisse so gewählt und organisiert sind, dass man die Art ihrer Entstehung mindestens so wichtig nimmt wie die resultierenden akustischen Eigenschaften selbst. Diese Eigenschaften wie Klangfarbe, Lautstärke usw. klingen also nicht um ihrer selbst willen, sondern sie beschreiben beziehungsweise signalisieren die konkrete Situation: Man hört ihnen an, unter welchen Bedingungen, mit welchen Materialien, mit welchen Energien und gegen welche Widerstände eine Klang- oder Geräusch-Aktion ausgeführt wird.
- Helmut Lachenmann, 1972

Ein so gezielt auf die Physis des Violoncellos, ihm sozusagen "auf den Leib geschriebenes" Stück wie meine pression auf ein Instrument wie Posaune übertragen, macht ein anderes Stück daraus und bedeutet für den Spieler eine abenteuerliche Herausforderung an eine exklusive Virtuosität, die sich an den vorgegebenen charakteristischen Gestalten und ihrem die Form artikulierenden Gefälle orientiert, aber in der Auseinandersetzung damit noch mal eine ganz eigene, ihrerseits körperliche Kreativität entfalten muss. Kaum einem anderen als dem waghalsigen Genie Michael Svobodas kann ich solchen Wahnsinn zutrauen. Als echte Paraphrase ist das Resultat sein geistvolles Werk und, wie es in Shakespeares Hamlet heisst: "… though this be madness, yet there is method in't…" ("… ist dies schon Wahnsinn, hat es doch Methode…")
- Helmut Lachenmann, 2011

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