(2007) 40' / für Vokalsolisten, Ensemble, Live-Elektronik mit einer Videoprojektion von Dietrich Hahne
Die Uraufführung fand am 12. Mai 2007 im Rahmen des Festivals Mouvement - Musik im 21. Jahrhundert des Saarländischen Rundfunks statt. Ein Auftrag des Saarländischen Rundfunks. Die Ausführenden waren:
Phil Minton - Vocals
Ulrike Stortz - Violine
Scott Roller - Violoncello
Wolfgang Fernow - Kontrabaß
Michael Kiedaisch - Schlagzeug
Stefan Hussong - Akkordeon
Magnus Andersson - E-Gitarre
Philipp Stangl, Live-Elektronik
Karlheinz Essl, Live-Elektronik
Dietrich Hahne - Videokunst
Im Auftrag des Saarländischen Rundfunks für sein Festival „Mouvement - Musik im 21. Jahrhundert“
Besetzung
Gruppe 1 (links)
Violine
Violoncello
Akkordeon
Live-Elektronik 1
Volaksolist(in) (mittig)
Gruppe 2 (rechts)
E-Gitarre
Kontrabass
Schlagzeug
Live-Elektronik 2
Alle Instrumente und Vokalsolist sind versträrkt dem Raum entsprechend.
Programmnotiz
Frank Zappas Aussage über Jazz möchte ich paraphrasieren: "New Music is not dead, it just smells funny" (Neue Musik ist nicht tot, sie riecht nur komisch). Ich bin bei weitem nicht der Erste, dem die Suche nach neuen Ausdrucksmitteln und -formen nicht den wichtigsten Antrieb für sein Schaffen liefert. Doch eine gewisse Nostalgie nach den Zeiten, wo Neue Musik tatsächlich noch Neuland eröffnete, habe ich schon. Ich sehne mich nach diesen Jahren zurück, in denen man entdecken und forschen konnte, wo Erneuerungen und neue klangliche Möglichkeiten zum Inhalt wurden. Jedoch spätestens seit Anfang der 80er Jahre sind die neuen Spieltechniken, Aufführungsformen und Medien mehr oder weniger ausgeschöpft. Dieser Drang nach Neuem spielt zumindest für mich nicht mehr eine so große Rolle. Jedoch ist es mir seit langem ein Anliegen über diese Sehnsucht nach Aufbruch und Umbruch, nach den Zeiten, in denen Neue Musik wirklich neu war, ein Musiktheaterstück zu schreiben. Diese "Studien zu" sind ein Vorantasten, um auszuloten in welche Richtung und in welchen Formen sich ein solches Werk entwickeln könnte - eben ein Luxus, welcher mir als artist-in-residence des Festivals zuteil wurde. Als ich 1982 nach Deutschland kam, war Theodor W. Adorno ein omnipräsenter, unausweichlicher Begriff, welcher für mich mit der Erneuerung der öffentlichen, vom Rundfunk gesteuerten Ernste-Musik-Landschaft der Nachkriegs-Bundesrepublik verbunden war. Für mich gäbe es keine Darmstädter Schule, aber auch keine Verneinung all dessen was musikalisch mit Pathos zu tun hat und im Dritten Reich missbraucht wurde ohne Adorno.
In Dietrich Hahnes Videoarbeit für Studien zu "Adorno (sex, drugs, and new music)", die nach Struktur und Pilotspur der Komposition angelegt ist, dienen Filmausschnitte mit Theodor W. Adorno als visuelle Zitate, aber auch Bildmaterial der 68er Studentenbewegung, die - zum Ärgernis Adornos - seine Texte als Zündstoff verwendet hat.
- Mike Svoboda, im April 2007