Once Around the World (2016/17)
eine musikalische Weltreise mit 78 Umdrehungen
für Ensemble oder Orchester, Grammophon, Erzähler, und Animationsfilm
Musik: Mike Svoboda
Text: Manfred Weiss
Animationsfilm: Matthias Daenschel
Dramaturgie & Education: Johannes Fuchs
Dauer: 60 Minuten
Aufführungsinformation:
Ensemblefassung: 9. April 2017, Neubad Luzern, Lucerne Festival mit den Lucerne Festival Academy Alumni, Dirigent und Moderation: Mike Svoboda,
Auftrag des Lucerne Festival
Orchesterfassung: 21. Oktober, 2017, Philharmonie Essen, NOW! Festival, Jugendsinfonieorchester Bochum, Dirigent und Moderation: Mike Svoboda,
Auftrag der Philharmonie Essen
Aufnahme der Uraufführung in Luzern, 9. April 2017
Ein Zusammenspiel von Text, Bild und Musik
In Once Around the World nimmt Mike Svoboda uns mit auf eine Reise um die Welt und zurück in der Zeit. Durch historische Postkarten und Schellackplatten wird die vielfältige und vielstimmige musikalische Welt der letzten 100 Jahre zum Leben erweckt. Die Musikerinnern und Musiker bedienen sich der Musik Europas, Afrikas, Asiens, sowie der USA und bringen sie, im Dialog mit den historischen Aufnahmen, in die Gegenwart. Ein Klangabenteuer für Zuhörerinnen und Zuhörer jeden Alters.
Once around the world erzählt die Geschichte des Musikethnologen und Abenteurers Professor Edward Thomas Hoggins I., auf dessen Dachboden (natürlich!) eine Kiste mit seinem Nachlass gefunden wurde. In dieser Kiste fanden sich kolorierte Postkarten, mit Fotografien von Musikerinnen und Musikern, Ensembles und Orchester aus verschiedensten musikalischen Kulturen, sowie -unglaublich!- eine enorme Anzahl Schellackplatten mit Aufnahmen ebendieser, die er aus vielen verschiedenen Ländern zu Beginn des letzten Jahrhunderts in die Heimat geschickt hat. Seine faszinierende Reise kann anhand dieser Aufnahmen und Postkarten Schritt für Schritt nachverfolgt werden. Die Postkarten werden auf eine Leinwand projiziert, die Aufnahmen erklingen auf einem Grammophon und werden nach und nach von den Musikerinnen und Musikern aufgegriffen und weitergesponnen. Es entsteht ein kultureller Dialog durch Raum und Zeit. Die Musikerinnen und Musiker auf den Postkarten werden zum Leben erweckt und plötzlich führt sogar Hoggins selbst eine amüsante Unterhaltung mit seinem Nachfahren, dem Dirigenten des Ensembles.
Dieses einstündige musikalische Abenteuer mit Eindrücken und Klängen von weit-weit weg und lang-lang her bringt Kindern (und Erwachsenen) die Vielfalt der Musik unserer Erde näher und stellt ihnen die Instrumente vor, die diese spielen. Im Dialog der Musikerinnen und Musikern heute, mit denen der historischen Aufnahmen, wird klar, welche Elemente jegliche Musik verbindet. "Fremd" und "Bekannt" kommunizieren miteinander. Die Musik dient nicht als etwas, dass uns eingrenzt, denn durch sie verstehen wir unsere eigene Individualität und lernen die anderer zu respektieren. Durch diesen multimedialen Ansatz, wird die Idee des Gesamtkunstwerkes ins 21. —ohne aber die Welt vergangener Tage altmodisch wirken zu lassen.— Mike Svoboda
Once Around the World – Eine Erfahrung für Augen und Ohren
„Wisst ihr, was eure Ur-Großväter gemacht haben? Waren Sie Piraten, Gangsterbosse oder Industrielle? Haben sie euren Großvätern und Vätern Schatztruhen, Goldbarren oder Aktien hinterlassen? Mein Ur-Großvater war Musiker und Sammler. Auf dem Dachboden unseres Hauses fand ich vor ein paar Monaten zwei große Kisten, die ihm gehörten. Nachdem ich die dicke Staubschicht darauf weggewischt hatte, öffnete ich die erste Kiste und darin fand ich: Postkarten…??? Könnt ihr euch vorstellen, wie enttäuscht ich war? Doch dann öffnete ich die zweite Kiste und die war voll mit Schellackplatten. Wisst ihr, was das ist? So große runde Scheiben, mit denen man Musik aufgenommen und abgespielt hat, bevor es Tonbänder, CDs oder gar youtube gab. Ich sah mir die Platten genau an und stellte fest, dass sie aus aller Welt stammten, denn mein Großvater hatte sie genau beschriftet: Musikgruppe, Ort und Datum. Und mir wurde klar, dass er sie alle selbst aufgenommen hatte! Er ist in so vielen Ländern gewesen, dass ich eine Landkarte holen musste, um zu schauen, wo die alle überhaupt lagen. Dann schaute ich mir die Postkarten noch mal genauer an und merkte, dass auf allen Musikerinnen und Musiker abgebildet waren – jene, die auf den Schelllackplatten zu hören waren. Er schickte all diese Karten meiner Urgroßmutter Bernadette, die er sehr lieb hatte, die ihn aber auf den Reisen nicht begleiten konnte. Das wäre viel zu gefährlich gewesen. Mein Ur-Großvater — sein Name war Edward Thomas Hoggins I. — war Abenteurer und Musikforscher gewesen und plötzlich war ich mächtig stolz auf ihn. Und jetzt, viele Jahre später, bin ich selbst Musiker und ich hatte schon immer den Wunsch, diese tolle Musik vielen Menschen vorzuspielen. Und genau das machen wir heute!“ – Professor Edward Thomas Hoggins IV, Dirigent
Instrumentation
Version für Orchester: 2(II=picc).2(II=corA).2(II=bkl).2(II=kfg)-4.2.3.1-perc(3)-Harfe-Streicher und Moderator
Version für Kammerorchester: 1(picc).1.1(bkl).1(kfg).-1.1.1.0.-perc(2)-5.4.3.2.1 und Moderator
Version für Ensemble (14 Musikerinnen und Musiker): 1(picc).1.1(bkl).1(kfg).-1.1.1.0.-perc(2)-1.1.1.1.1 und Moderator
The narration could be spoken by the conductor or by an actor or actress.
Die Moderation könnte vom Dirigenten, einer Schauspielerin oder einem Schauspieler übernommen werden.
Technische Anforderungen
Für die Orchesterfassung:
- Grammophon, modifiziert (bitte beim Verlag oder Komponisten nachfragen)
- Verstärkung für Moderation, Film und Grammophonzuspielungen
- Videoprojektor und Leinwand
Zusätzlich für die Ensemblefassung:
- Verstärkung: die fünf Streicher mit DPA's, sowie die zwei Schlagzeugtische mit Kontaktmikros, alle mit individuellem Lautsprecher (möglichst nah an der Klangquelle platziert)